Freitag, 22. Juli 2016

Mieter praktisch machtlos Darum hat die Mietpreisbremse in Düsseldorf völlig versagt

Düsseldorf – Eigentlich eine tolle Idee: Bei Neuvermietungen sollte der Preis einer Wohnung nicht um mehr als 10 Prozent vom Mietspiegel abweichen. Hat in Düsseldorf nicht funktioniert. Und die Mieter sind praktisch machtlos.

Die Politik hatte die Mietpreisbremse am 1. Juli 2015 in NRW eingeführt. Nur in Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt dürfen die Preise seitdem bei einer Neuvermietung nicht mehr als zehn Prozent über der „ortsüblichen Vergleichsmiete“ liegen. Damit sollte der enorme Preisanstieg der letzten Jahre gestoppt werden.

Hat nicht funktioniert: In Düsseldorf sind laut Internetportal „Immowelt“ seitdem die Preise im Schnitt um 13 Prozent gestiegen. Mit 10,50 Euro pro Quadratmeter kalt bei Neuvermietungen hat die Landeshauptstadt Köln als teuerste Metropole des Landes abgelöst.

„Man muss ganz klar sagen, dass die Mietpreisbremse nicht funktioniert“, gibt Michaelo Damerow, Geschäftsführer des Mietervereins Düsseldorf zu.

Doch warum ist das so? Damerow nennt drei Gründe:

• „Die Ermittlung der ortsüblichen Vergleichsmiete ist in Düsseldorf, aber auch anderswo, schwierig.“ Der Mietspiegel hat mit der Realität oft nichts zu tun, die Preise können sich auch schon von Straße zu Straße unterscheiden.

• „Als Mieter ist es fast unmöglich zu erkennen, ob Modernisierungen vor Neuvermietung stattgefunden haben.“ Denn durch Modernisierungen lässt sich die Preisbremse aushebeln.

• „Der angespannte Markt führt dazu, dass die Interessenten sich nicht trauen, über den Preis zu sprechen. Und hat man die Wohnung, will man das Verhältnis zum Vermieter nicht sofort trüben.“

Das schränkt auch die Möglichkeiten in der Praxis ein, gegen eine zu starke Mieterhöhung vorzugehen. Man muss als Mieter erst einmal die ortsübliche Vergleichsmiete ermitteln, dann feststellen, ob modernisiert wurde (geht nur über den Vermieter) und dann beim Vormieter ermitteln, wie viel Miete der denn gezahlt hat.

„Wir haben seit Einführung der Mietpreisbremse bei uns keinen einzigen Fall in der Beratung gehabt“, sagt Damerow.

Quelle: express.de



von Habitare Wohnen http://ift.tt/29YNLTx
via habitare-wohnen.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen